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Der Freimaurer Georg Adolph Demmler

Hans-Joachim Bauer

Georg Adolph Demmler ist auch als Bruder unserer Loge eine herausragende Persönlichkeit.

Der Freimaurer Georg Adolph Demmler

Wer war dieser Georg Adolph Demmler, der seine freimaurerische Auffassung so bedeutungsvoll und ausdrucksstark in Stein gesetzt auf dem alten Friedhof in Schwerin der Nachwelt hinterlassen hat?

Georg Adolph Demmler wurde am 22. Dezember 1804 im mecklenburgischen Güstrow geboren. Er besuchte von 1813 – 1819 das Gymnasium und begann 1819 sein Studium an der Bau- und Kunstschule, zunächst als Schüler bei Johann Gottfried Schadow, und später bei Karl Friedrich Schinkel in Berlin.

Mit Empfehlung seines Lehrers Karl Friedrich Schinkel begann Demmler 1823 seine berufliche Laufbahn unter dem Großherzog Friedrich Franz I. in Schwerin, zunächst ohne feste Anstellung als Baukondukteur beim Oberlandesbaumeister Wünsch. Ab 1824 begann mit ihm in Schwerin eine rege Bautätigkeit, und so entstanden viele die Altstadt von Schwerin noch heute prägende Gebäude. Das Regierungsgebäude, das Kollegiumsgebäude, die Fassade des Altstädtischen Rathauses, der Marstall, das Arsenal, das Hoftheater (1882 abgebrannt) und 1845 das Schloss bleiben jedem auch nur kurzen Besucher der Stadt Schwerin im Gedächtnis haften. 1832 wurde Demmler Baumeister, 1835 Landesbaumeister, 1837 Hofbaumeister und 1841 Hofbaurat. Damit erreichte er in der mecklenburgischen Hierarchie den 8. Rang.

Die Generation der Studienzeit Demmlers war gefesselt von nationalen und freiheitlichen Idealen, die ein geeintes Deutschland anstrebten. Demmler trat, beseelt von dieser Bewegung, 1820 der illegalen Burschenschaft „Arminia“ an der Universität Berlin bei. Diese freiheitlichen Gedanken ließen ihn auch nach Beendigung seines Studiums nicht los, und er wird angezogen von den Idealen der Freimaurerei, von Toleranz und Gleichheit zwischen den Brüdern. So wurde Georg Adolph Demmler am 18. September 1826 in die 1809 gegründete und nach der Schwedischen Lehrart in Schwerin arbeitende Johannisloge „Harpokrates zur Morgenröthe“ aufgenommen.

Demmler-Dokument

Am 29. Februar 1832 wurde er in den Meistergrad befördert und nahm mehrere Jahre das Logenamt des  Zeremonienmeisters wahr. Von 1845 – 1851 übte er das Logenamt des 1. Aufsehers aus und erreichte während dieses Zeitraums den höchsten Grad im Orden. In diese Zeit fällt auch sein soziales Engagement als Freimaurer bei der durch die Loge „Harpokrates zur Morgenröthe“ gegründeten Sonntags-Schule. Mit dieser Sonntagsschule wollte die Loge gemeinsam mit Bürgern, die an der Volkswohlfahrt interessiert waren, die Ausbildung in Handwerk und Gewerbe erbessern. Demmler stellte sich dort neben anderen befähigten Bürgern Schwerins als ehrenamtlicher Lehrer zur Verfügung und nahm damit Anteil an dieser sozialen Einrichtung der damaligen Zeit.  Als Demmler im Februar 1850 als Mitglied des Liberalen Reformvereins und gewählter Repräsentant der Schweriner Bürgerschaft für das bedrohte Staatsgrundgesetz vom Oktober 1849 eintrat, wurde er 1851 ohne Pensionsberechtigung aus seiner Stellung entlassen. Er verließ Schwerin und bereiste die europäischen Staaten England, Schottland, Frankreich, Schweiz und Italien und widmete sich in dieser Zeit der Politik auf nationaler und internationaler Ebene. Seine Kraft schöpfte er aus den bei diesen Reisen vornehmlich in Frankreich und der Schweiz besuchten Logenarbeiten.

Demmeler Haus

Nach seiner Rückkehr nach Schwerin im Jahre 1857 nahm er wieder an den Logenarbeiten aller Grade in Schwerin, Rostock und Berlin teil. Ob er nochmals ein Logenamt übernahm, ist nicht bekannt.

Im Jahre 1859 wurde Georg  Adolph Demmler zum Mitbegründer des Deutschen Nationalvereins in Frankfurt/Main, der hauptsächlich für die Vereinigung der deutschen Staaten eintrat. 1867 wurde Demmler Mitglied der „Friedens- und Freiheitsliga“. Ihr Hauptziel war die Schaffung der Vereinigten Staaten von Europa nach dem Vorbild der USA, zu deren Gründervätern viele Freimaurer zählten. Dieses ist für mich die bedeutungsvollste Aktivität im Leben des Freimaurers Georg Adoph Demmler innerhalb seines politischen Wirkens, die wohl seinem freimaurerischen Leitspruch „Freiheit - Gleichheit - Brüderlichkeit“ entsprang. Denn erst heute sind wir dabei, diese Ideen in Europa langsam schrittweise zu verwirklichen.

1868 wurde Demmler Gründungsmitglied der Deutschen Volkspartei, die mit dem Verband der deutschen  Arbeitervereine in enger Verbindung stand. Er wurde in den Reichstag gewählt und schloss sich der sozialdemokratischen Fraktion an, ohne jemals Mitglied der Sozialdemokratischen Partei gewesen zu sein. Im Jahre 1878, als die Sozialistengesetze erlassen wurden, zog sich Demmler aus dem politischen Leben zurück. Der wahrscheinliche Grund waren die politischen Unruhen, die nicht seine Zustimmung fanden und von denen er auch direkt betroffen war. Seiner freimaurerischen Grundeinstellung folgend, war er wohl mehr der liberale Reformer als ein Kämpfer auf den Barrikaden.

Sein fünfzigjähriges Freimaurer-Jubiläum feierte Demmler am 18. September 1876 unter sehr zahlreicher Beteiligung der Bruderschaft im Logenhaus, dem noch heute unserer Loge gehörenden Haus in der Schlachterstraße 17 in Schwerin, in dem Haus, das er 1846 erworben und noch im selben Jahr grundbuchamtlich an die Loge „Harpokrates zur Morgenröthe“ übertragen hatte. Die Fest- und Tafel-Loge wurde anschließend im damaligen Jagdschloss des Großherzogs in Friedrichsthal bei Schwerin gefeiert.

Georg Adolph Demmler hat Großes geleistet, und seine Vorbildwirkung reicht sicherlich noch über unsere Zeit hinaus. Das gilt sowohl für seine Tätigkeit als Baumeister und Landschaftsplaner wie als politisch denkender und handelnder Mensch. Für uns Freimaurer und Brüder hat er weiteres Gedankengut hinterlassen. So schreibt er in seiner Autobiographie als Bekenntnis seines Bestrebens nach Vollendung in der täglichen Arbeit am Rauen Stein:

„Da ich die Grundsätze, Symbole und Lehren des Freimaurer-Ordens sehr hoch schätze, weil ich denselben zum großen Teil nicht nur meinen sittlichen Halt und sehr viele weise Lebensregeln ohne Zugabe von allzu schwer verständlichen dogmatischen Religionssatzungen verdanke, sondern in diesen Lehren und symbolischen Erklärungen nach meiner Auffassung auch das Streben nach Wahrheit, Freiheit und Recht erkannt, weil in ihnen die allgemeine Menschenliebe ohne Rücksicht aus Geburt, Stand und Wissen grundsätzlich gelehrt werden, war ich ein eifriges Logenmitglied.“

G.A. Demmler

 

Bildnachweis: Grafik: Stadtarchiv Schwerin und JL „Harpokrates zur Morgenröthe“ zu Schwerin. Foto: Mirko Rosenfeld.